8. Juni 2018 – Lipowiec Mały

Der obligatorische Rundgang vor dem Frühstück endete mit dem Portrait einer Libelle, die sich auf einem Zaunpfosten sonnte. Das folgende Frühstück wäre mal wieder nichts für Punktesammler der Weight Watchers gewesen.

Auf dem Plan stand heute ein Besuch in Lipowiec Mały bei Engelberts Verwandten, die uns herzlich bei unserer Ankunft begrüßten. Tante und Cousine verbringen dort drei Wochen in himmlischer Ruhe in dem wirklich winzigen Dorf. Hier ist Engelberts Mutter geboren und aufgewachsen. Einige der Gebäude auf dem ehemaligen Bauernhof stehen noch dort, selbst das Plumpsklo steht noch verschämt links in der Ecke zwischen Hühnerstall und der alten Holzscheune.

Nach einem Begrüßungskaffee und einem sehr schönen Gespräch über Vergangenheit und Gegenwart, sowohl in Deutschland als auch in Polen, zeigte uns Monika den kleinen Ort und erläuterte, was sich seit ihrer Kindheit dort verändert hat. Auch das Gebäude, in dem Engelberts Mutter zur Schule gegangen ist, steht noch am Rande des Dorfes und wird heute von zwei Familien bewohnt. Es wird bewacht von zwei fürchterlich kläffenden kleinen Hunden, die lediglich wegen ihrer Lautstärke imponierten. Aber das kennt man ja aus der gegenwärtigen Politik.

Monika erzählte uns auch von den alten Linden, die einst die Dorfstraße gesäumt und einen für die Masuren so typischen grünen Tunnel gebildet hatten. Leider mussten fast alle gefällt werden, nur eine durfte stehen bleiben. Diese ganz besonders alte Linde mit gut zwei Metern Durchmesser steht direkt am Eingang des Dorfes und vermittelt einen Eindruck davon, wie imposant diese Baumreihe gewesen sein muss.

 

Nach dem Abschied von Monika und Tante Anna, der ebenso herzlich wie die Begrüßung gewesen ist, machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal war uns und dem Navi die fehlende Ausschilderung für die Umleitung der Baustellen in Szcytno egal, weil wir uns ja jetzt in Masuren schon sehr gut auskennen. An der Tanke direkt vor der Baustelle entschlossen wir uns, noch einen Abstecher zu dem See zu machen, den wir morgen auf der Wanderung bezüglich seiner Wassertemperatur überprüfen wollen. Am Ende einer zwei Kilometer langen Zufahrt lag ein Campingplatz mit Hotelbetrieb oberhalb des Sees. Dort schlossen wir die Fahrt mit Käsekuchen und ungefiltertem, frisch aufgebrühtem Kaffee ab. Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, was der Begriff Kaffeesatz bedeutet…

Heute war es ein 115 Kilometer langer Ausflug.