Classic 500 EFI

Während eines gemeinsamen Urlaubs 2014 mit Moni und Wolle in der Bretagne erzählte Wolle von seiner Idee, ein schönes älteres Moped aufzuarbeiten und umzubauen. Natürlich ist man gerne bereit, sich eine solche Idee zu eigen zu machen und fortan ging es nie so richtig aus dem Kopf.

Wolle machte Nägel mit Köpfen und kaufte sich eine SR 250, mit der er dann nach dem Umbau im Sommer 2016 eine Testfahrt – natürlich auf einem Privatgelände – machte. Dummerweise durfte ich auch einige Runden drehen und wurde an den kleinen 50er-Eintopf erinnert, den ich vor mehr als 45 Jahren für drei Jahre bei Wind und Wetter gefahren habe. Dabei habe ich mir dann wohl den Virus eingefangen.

 

Angesichts der für ein solches Projekt notwendigen Kenntnisse, Möglichkeiten und nicht zuletzt Fähigkeiten habe ich mich dann von der Idee, selber zu schrauben, verabschiedet. Aber der Eintopf ging mir nicht aus dem Kopf. Auf der Intermot im Oktober 2016 landete ich in Halle 7 am Stand der KSR Group, die einige Royal Enfields präsentierte, von denen mir zwei auf Anhieb gefielen. Der Versuchung einer Sitzprobe habe ich widerstanden, zum Virus musste ja nicht noch Fieber dazukommen…

Nachdem ich mich für zwei Wochen in Quarantäne begeben habe, habe ich dann doch mal nach einem Bulletgeschäft in der Nähe gesucht und bin nach Walsum, einem Stadtteil im Norden von Duisburg, gefahren – einfach mal um zu sehen, was dort an Royal Enfields herumstand. Dort angekommen bot mir Burkhard Tech die Desert Storm zur Probefahrt an. Als ich nach wenigen Kilometern wieder zurückkam hat er mich nur wissend angegrinst. Eine Woche später, inzwischen hatte Wolles SR 250 die Hürden des TÜV locker genommen und ich mich für die mattblaue Classic 500 EFI entschieden, hat Peter Sturm sich ans Telefon gehängt und mir meinen Wunsch erfüllen können. Nur vier Tage später stand sie dann in der Werkstatt und wurde für die Übergabe fertig gemacht.

 

Dass mein Traum nicht geplatzt ist habe ich Andrea zu verdanken, die nach kurzem Widerstand doch dem Kauf zugestimmt hatte. So wurde dann alles schnell abgewickelt und am 18.11.2016 habe ich mir die Wartemarke im Straßenverkehrsamt Duisburg abgeholt. Zwei Stunden später konnte ich dann mit dem Nummernschild das Amt verlassen und das Motorrad abholen.

 

Auf dem Weg in die heimische Garage ging es vorbei an den Hochöfen in Schwelgern, dem Walzwerk, der Kokerei und den übrigen Einrichtungen eines der Stahlwerke, die solche Spaßgeräte erst ermöglichen. Und Spaßgeräte sind die Bullets! Schon die ersten 50 Kilometer haben es bestätigt – auf diesen Motorrädern kann man die Seele baumeln lassen.

Nach kurzer Zeit stellte sich dann – erwartungsgemäß – heraus, dass hier und da noch etwas fehlte, wie zum Beispiel eine Bordsteckdose für das Smartphone und ein Trägersystem für Gepäck. Man will ja schließlich auch mal raus in die große, weite Welt…

Naja, und dann wurde das Vogelhäuschen mit integriertem Nummernschild, Blinkern und Rücklicht zunehmend mit mehr Kritik bedacht und trotz aller Bereitschaft zur Authentizität ersetzt.