6. Juni 2018 – Święta Lipka und Ryn

Nach einer kühlen Nacht waren wir recht früh wach. Ich nutzte die Zeit bis zum Frühstück und schaute mir die morgendliche Umgebung unseres Domizils in Begleitung des Hofhundes an. Am Waldrand entdeckte ich ein landwirtschaftliches Gerät, das schon vor Jahrzehnten außer Dienst gestellt wurde und wieder in die Natur integriert wird.

Später dann machten wir uns auf den Weg nach Święta Lipka zur Wallfahrtskirche Heilige Linde. Wir mussten allerdings zunächst eine Tankstelle anfahren, die wir dann auch prompt nicht fanden, weil es sie nicht mehr gab. Das Navi hatte davon nichts mitbekommen, auch nicht von der nächsten, die schon seit Jahren in Trümmern lag. Mit einem halben Liter im Tank habe ich dann die rettende Tanke erreicht – auch ohne Navi, sondern einfach durch Kommunikation. Anschließend ging es dann auf schönen masurischen Straßen zur Wallfahrtskirche.

 

Am Parkplatz der Kirche gegenüber war dann auch ganz schnell der Kassierer da und nahm uns pro Moped fünf Zloty ab. Naja, ist ja für einen guten Zweck. Da wir um die Mittagszeit dort eintrafen, war noch nicht so richtig viel los. Es standen zwar einige Busse dort rum, die Insassen hatten sich jedoch gr0ßflächig verteilt. So konnten wir uns in Ruhe dieses prachtvolle Monument des Glaubens anschauen. Wie üblich suchte ich nach der Stelle, an der man eine Kerze für die Lieben, die nicht mehr bei uns sind, entzünden konnte. Dabei musste ich dann doch eine neue Erfahrung machen, mit der ich nie gerechnet hätte. Durch Einwurf einer Münze konnte man eine dieser künstlichen Kerzen für einen begrenzten Zeitraum zum Flackern bringen. Erst wollte ich das nicht, dann fiel mir aber wieder ein, dass man ja mit der Zeit gehen muss. Für zwei Zloty kann man das ja mal machen.

Bei der Vorbereitung auf die Weiterfahrt nach Ryn, das uns von Maryla und Richard empfohlen wurde, sprach uns eine späte Punkerin aus Fürstenwalde an, die mit dem Wohnmobil nach Finnland unterwegs war. Sie wollte wissen, wo sie eigentlich genau ist. Als sie uns ihre Karte zeigte, war uns klar, warum sie nicht so ganz im Bilde war: der Maßstab der Karte konnte nur noch von einem Globus getoppt werden. Engelbert zeigte ihr auf einer richtigen Karte, wo sie sich gerade befand. Wir gaben ihr dann noch einige Tipps für die Fahrt durch die baltischen Staaten und machten uns dann auf den Weg nach Ryn. Einen kleinen Umweg von gut vier Kilometern habe ich verursacht, weil ich den Helmlautsprecher nicht wieder eingeschaltet habe und mich irgendwann wunderte, dass es so ruhig war…

 

In Ryn angekommen sind wir runter zum See gegangen und hofften, dort einen Kaffee und etwas Gebäck erwerben zu können. Hat auch geklappt: Kaffee war gut, masurische Pfannküchlein mit Apfel noch besser. Nach der sehr angenehmen Pause hatten wir dann doch keine Lust, nach der Burg zu suchen, die auch etwas erhöht liegen soll. Der nächste Supermarkt war das Ziel, dann ging es voller Vorfreude auf das Abendessen zurück nach Borowe.

Der heutige Rundkurs war 136 Kilometer lang.