5. Juni 2018 – Wolfsschanze

Nach einem ausgiebigen Frühstück, von dem wir uns nur schwerlich trennen konnten,  haben wir uns Richtung Wolfsschanze aufgemacht. Gegen einen geringen Obulus konnten wir die Motorräder auf einem bewachten Parkplatz abstellen und das Eintrittsgeld innerhalb der Gedenkstätte abwandern. Nicht nur der Größenwahn der Herrschenden des “tausendjährigen Reiches” wird den Besuchern vor Augen geführt, auch die Greueltaten, die während des zweiten Weltkriegs unter Verantwortung der Nazis an den Menschen verübt wurden, sind auf beeindruckende Weise dokumentiert. Es ist heute mit Genugtuung festzustellen, dass nicht nur ältere Menschen sich hier mit der Geschichte auseinandersetzen, sondern auch viele jüngere. Gerade an einem Ort wie diesem ist einfach unerklärlich, wie dieses AfD-Geschwätz der jüngsten Zeit überhaupt entstehen kann.

Vor unserer Weiterfahrt haben wir uns an einem Imbiss am Eingang der Gedenkstätte für die Weiterfahrt gestärkt. Mit zwei R 80 GS-Fahrern sind wir kurz ins Gespräch gekommen. Sie kamen aus Brandenburg und waren auf der Suche nach Offroad-Pisten. Dazu waren sie, wie auf den Bildern ersichtlich, für alle Eventualitäten bestens ausgerüstet.

 

Auf der Fahrt nach Nikolaiken machten wir auf gut Glück einen kurzen Abstecher zum Haus von Schwester und Schwager meines Nachbarn Jan. Wie der Zufall es wollte hatte Maryla gerade das Tor zur Einfahrt geöffnet, um die Mülltonne wieder vom Bürgersteig zu holen. Sie schaute schon sehr erstaunt, als wir einfach mit unseren Mopeds auf das Grundstück fuhren. Nach der Erklärung, wer wir seien, war die Begrüßung umso herzlicher. Wir haben mit beiden eine sehr schöne Stunde verbracht und hoffen, die Einladung zu einem gemeinsamen Abend zu Beginn unserer Rückreise wahrnehmen zu können.

Anschließend ging es weiter nach Nikolaiken, eine der touristischen Hochburgen Masurens. Trotzdem es noch drei Wochen hin sind bis zur Ferienzeit war die Gegend um den Hafen schon sehr belebt. Der touristische Kaufzwang schreckte auch vor dem größten Kitsch nicht zurück.

 

Wir machten uns dann auch recht schnell wieder aus dem Staub und fuhren die letzten Kilometer auf wunderschönen kleinen Straßen durch die masurische Landschaft, immer wieder entlang malerischer Seen, von Mohn und Kornblumen durchsetzter Felder und durch dichte Wälder. Viele Straßenabschnitte waren eingerahmt und überdacht von alten Alleebäumen, die wie ein grüner Tunnel wirkten. Das Schwelgen in der Schönheit der Landschaft wurde allerdings immer wieder von der oftmals nicht so ebenen Straßenoberfläche unterbrochen, die einem immer wieder mal das Heck gegen den Allerwertesten schlug. Wir kennen jetzt mittlerweile drei Straßenabschnitte, die wir nicht mehr fahren wollen.

Angekommen an unserer Unterkunft erwartete uns ein Essen, das einfach superlecker war. Allein schon die Gurkensuppe mit Kartoffeln und Möhren war ein Gedicht. Dann die Hähnchenkeulen – die Hähnchen müssen ein Abo in der Muckibude gehabt haben – mit Kartoffelpüree  und frischem Salat aus eigenem Anbau – ein Gedicht!

Unser heutiger Rundkurs war nach 147 Kilometern beendet.