4. Juni 2018 – Borowe

Pünktlich um 8 Uhr saßen wir beim Frühstück nachdem ich vorher noch die Bilder des gestrigen Tages für den Bericht auf den aktuellen Stand gebracht habe. Die Serverprobleme hatte Martin noch am späten gestrigen Abend beseitigt. Mit leckerem polnischen Frühstück (Rührei und Würstchen mit Senf) und Instantkaffee stärkten wir uns für die letzte Etappe zum Ziel in Masuren. Um 10:15 Uhr ging es los und wir verließen Toruń auf dicht befahrenen Straßen. Das erste Etappenziel war Bartniczka, das unser gestriges Ziel gewesen wäre, wenn wir uns nicht – zum Glück – für Toruń entschieden hätten. Dort übernahm das Navi dann wieder die geplante Route, die uns auf traumhaft schönen Straßen durch Kaschubien Richtung Masuren führte. Auffällig waren zwischendurch Wanderbaustellen, die Straßenschäden in einer kleinen Reparaturkolonne ausbesserten. Es war erstaunlich, dass auch die 40-Tonner auf das Winken von Fähnchen reagierten und das Tempo verlangsamten. Lang anhaltenden Erfolg hatte diese Maßnahme allerdings nicht. Kaum einen Kilometer weiter knallten die schweren Boliden schon wieder über den noch feuchten Asphalt und hinterließen viele Narben. Wir als Ökonomen bezeichnen solches Tun der Reparaturtrupps als verdeckte Arbeitslosigkeit: Viel Aufwand, der sich ohne Nutzen beliebig wiederholen lässt. War aber nicht unbedingt typisch für sozialistische Systeme, wird immer wieder gerne praktiziert. Aber genug der politischen Statements.

Um die Mittagszeit hielten wir Ausschau nach einer Möglichkeit, einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Als alter Camper hatte Engelbert die richtige Idee. Einfach einen Campingplatz anfahren und mal sehen, was es da so gibt. Bingo: Dorsch mit Fritten  und alles zu einem günstigen Kurs. Nach der ausgiebigen Pause gingen wir die letzten 50 Kilometer zu unserer Unterkunft in Borowe an, die wir nach einer flotten Fahrt – immer unter Beachtung der Geschwindigkeitsempfehlung – gegen 16 Uhr erreichten. Der Hinweis zur Anfahrt “zweiter Feldweg rechts” war schon richtig, weckte aber einige Zweifel angesichts des Feldwegs. Wir wählten die vermeintlich bessere Variante, die wir dann doch nicht fanden, weil der Weg zur Hausnummer 48 schon stark von Gras überwuchert war. Eine freundliche Rollerfahrerin bot uns an, mit ihrem Roller voran uns dorthin zu führen. Das Angebot nahmen wir an, bedauerten es dann aber an einem sandigen Abzweig scharf links bergauf. Der wartende Blick der Rollerfahrerin war jedoch genug Ansporn, die mehr als 230 Kilo um die Ecke zu wuchten. Diese Querfeldeinfahrt hatte dann doch wieder einen ganz speziellen Reiz, den man nicht unbedingt immer haben muss.

Bei der Ankunft wurden wir sehr nett und freundlich von Walentyna und ihrem Mann Wiesław  begrüßt. Nach Bezug des Ferienhauses wurden wir mit einem frühen Abendessen versorgt. Früh deswegen, weil es ein kleines Kommunikationsproblem gab. Sieben Uhr hört sich ja auch fast so an wie siebzehn Uhr. Egal, frisch gestärkt brachen wir kurz vor Ladenschluss zu einem kleinen Geschäft im Nachbarort auf, um uns mit isotonischen Getränken zu versorgen. Diesmal nahmen wir allerdings den normalen Feldweg.

 

Nach 261 Kilometern sind wir, inklusive der Versorgungsfahrt,  angekommen.