3. Juni 2018 – Toruń

Vom leichten Prasseln des Regens auf das gute Veluxfenster und dezentem Grummeln des Donners in der Ferne sind wir heute geweckt worden, übertönt allerdings vom Zwitschern der Vögel des Waldes. Das Frühstück ist ausgesprochen reichhaltig. Und dann wurde es immer heller. Wir kamen schnell drauf: es lag an der Sonne, die sich endlich mal wieder zeigte und heute unser ständiger Begleiter war. Wir fuhren bei sommerlichen Temperaturen los, ohne einen ängstlichen Blick zum Himmel zu werfen.

Die ersten 60 Kilometer legten wir auf wunderbaren kleinen Straßen zurück, wie sie auf dem ersten heutigen Bild zu sehen ist. Allerdings waren nicht alle so frisch asphaltiert, gut 60 Prozent waren eine Herausforderung für das Fahrwerk.  Beim ersten Stopp entschlossen wir uns, Engelberts gutem, alten Navigon nochmals eine Chance zu geben und uns den Weg bis Poznan zu zeigen. Das ging aber dann doch schief (Heike, weisse Bescheid?). Weil wir durch dieses neuerliche Experiment dann doch wieder viel Zeit verloren haben, kehrten wir auf die ursprüngliche Route zurück, nachdem wir über eine viel befahrene Hauptstraße nach Poznan kamen. An dieser Straße haben wir dann wieder diese locker gekleideten Damen an Bushaltestellen gesehen, die uns schon vor zwei Jahren im Baltikum aufgefallen sind.

Der Rest des Weges führte wieder über kleine und kleinste Straßen, die wunderbar zu befahren waren. Um die Mittagszeit stellten wir fest, dass es doch besser ist, sich an der nächsten slotmashine ein paar Zloty zu ziehen. Die Damen am Grill weigerten sich nämlich, unsere Euros und auch unsere Karten anzunehmen. An der nächsten Tanke gab es dann aber doch einen kleinen Imbiss zum Benzin auf Karte.

Dann ging es weiter Richtung Toruń mit einem kurzen Besuch einer Bank in Znin. Bei diesem Stopp entschlossen wir uns, in Toruń zu übernachten, buchten ein Zimmer auf einem Campingplatz mit Hotelbetrieb an der Weichsel und hier nun angekommen schauen wir uns gleich die Stadt an. Später mehr…

Nach einem langen Marsch über die Weichselbrücke in die Altstadt sind wir natürlich direkt zum Kopernikusdenkmal vor dem Alten Rathaus gegangen. Kopernikus hat sich als Fußballfan geoutet, für welchen Verein war nicht so ganz klar zu erkennen.

Rund um das Rathaus tobte das touristische Leben, angelockt von Eisdielen, Restaurants, Clubs und sonstigen kommerziellen Angeboten. Nach einem Spaziergang durch die Altstadt mit einem kurzen Besuch der Deutschordensburg zog es uns wieder zurück zum Rathausplatz, wo wir uns für ein Restaurant entschieden, mit dem wir unglaubliches Glück hatten: das Restaurant Gessler hat eine ausgesprochen gute Küche und absolut freundliches, kompetentes und multilinguales Personal, zumal auch noch sportlich gebildet. Auf das Stichwort Duisburg folgte prompt “Tomasz Hajto, ab 1997 beim MSV”. Damit war dann der bevorzugte Service, wie auf den Bildern zu sehen, garantiert.

 

Zum Abschluss des Tages ging es zurück über die Weichsel mit einem stimmungsvollen Bild der Altstadt – okay, vielleicht auch etwas kitschig. Im Hotel angekommen war erstmal Lüften angesagt. Eine tropische Hitze hatte sich breitgemacht. Irgendwann mussten wir die Terassentür schließen, weil die permanente Geräuschkulisse von Güterzugstrecke und Straße für Schlaf sehr hinderlich war. Dann lieber schwitzen…

Nach 286 sonnigen Kilometern sind wir in Torun angekommen.