2. Juni 2018 – Kęszyca Leśna

Schon vor dem recht ordentlichen Frühstück ging die Stimmung in Richtung Nullpunkt: schon wieder Regen. Ausgerechnet vor einer recht langen Etappe bedeutete dies eine verspätete Abfahrt. Gegen 10:30 Uhr sind wir dann losgefahren und haben den Harz durchquert. Dabei sind wir weitestgehend trocken geblieben. In Anhalt gab es mal wieder ein paar Tropfen von oben, hat uns aber nicht weiter gestört. Wir konnten zügig nach Dessau durchfahren und sind halbwegs im Zeitplan geblieben.

Aber in Elster an der Elbe haben wir dann doch angehalten und schwelgten in Erinnerungen an Radtouren, die Engelbert und ich zeitlich durch etliche Jahre getrennt entlang der Elbe gefahren sind. Das Kopfsteinpflaster des Radweges ist dort an der Fähre quasi zu einem Denkmal geworden: so gepflegt hatte ich es seinerzeit nicht erlebt. Abgerundet wurde die Pause mit Kaffee und etwas Gebäck im besten und einzigen Cafe in Elster.

Das nächste Ziel war dann Lübben im Spreewald, auch von einer Radtour bekannt. Dort haben wir zwecks Ankauf von Flüssigkeitsproviant angehalten und bekamen dann den brandenburgischen Platzregen ab, der sich ausgesprochen lang hielt. Der erste Ausbruchsversuch ist jämmerlich gescheitert – wir mussten Zuflucht unter einem Torbogen des Lübbener Schlosses suchen. Wie peinlich: high-tech-Mopeds und dann Schutz von Jahrhunderte altem Gemäuer…

Naja, irgendwann sind wir losgefahren und wurden bis Frankfurt an der Oder immer wieder nass bzw. nasser. Aber dann ließ endlich der Regen nach und wir fuhren ins Nachbarland Polen. Mittlerweile ist es doch spät geworden und die booking-App wurde konsultiert, damit wir zumindest schon eine Unterkunft sicher hatten und wir das angestrebte Tagespensum auch ohne zusätzlichen Zeitdruck schaffen konnten. Dies wurde bei einer Tankpause erledigt und so konnten wir unbeschwert die letzten 65 Kilometer absolvieren. In flotter Fahrt und mit polnischer Fahrweise (Tempolimits sind Empfehlung) kamen wir zügig zum Ziel, von denen die letzten zwei Kilometer mit maximal 20 km/h zu absolvieren waren: Die Steigerung von Kopfsteinpflaster ist Wildpflaster und auch mit langen Federwegen nur langsam zu befahren.

An einer Weggabelung am Ende der Marterstrecke zeigte ein Schild mit dem Ortsnamen, in dem das Hotel vermutlich liegt, nach rechts, das Navi aber wollte nach links. Nach Befragung aller Apps probierten wir einfach die Optionen aus: ohne Erfolg. Dann die ultimative Idee: einfach einen Menschen fragen. Das hat dann geholfen und nach drei Kilometern waren wir gegen 20:00 Uhr am Ziel der heutigen Etappe.

Die heutige Wegstrecke betrug 458 km.