23.6.2016 – Tampere

Beim Frühstück gesellte sich ein Radfahrer aus München zu uns, der durch Tschechien und Polen ins Baltikum gefahren ist und bis Pärnu, ein wirklich schönes Seebad, gut 2.800 km zurückgelegt hat. Nach vier Wochen wird er am kommenden Dienstag zurück fliegen. Auch er war von den Masuren begeistert, was eine besondere Bedeutung hat, weil vor seiner Haustür das auch nicht gerade hässliche Voralpenland liegt.

Die Fahrt nach Tallin erfolgte zügig auf gut ausgebauten Straßen, die teilweise ausgefüllte Spurrillen hatten – auch eine Methode um im Straßenbau Geld zu sparen. Uwes Aufmerksamkeit ist die heimische Tierwelt nicht entgangen, er hat an einer größeren Lichtung am Waldrand eine Elchkuh mit ihrem Kalb gesehen. Die Störche hier haben sich im Laufe der Jahre auch an die Verkehrsverhältnisse angepasst und wissen diese zu nutzen. Nur zwei Meter neben der Fahrbahn sammelte ein Storch das auf, was den LKWs nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Er war zwar schmutzig, aber wohlgenährt.

In Tallin angekommen, eine moderne und geschäftige Stadt, fuhren wir zur Fähre und kauften uns ein supergünstiges Ticket (36 €) für Mariella, auf der wir im Moment sitzen und nach Helsinki übersetzen.

 

Wir wollen noch erwähnen, dass vier Motorräder an Bord der Fähre waren: drei Triumph und eine BMW GS 1200 R. Die Triumphfahrer rank und schlank, der GS-Fahrer nicht. Scheint doch kein Vorurteil zu sein…

Schon auf hoher See bewölkte es sich zusehends – wie ja auch oben dokumentiert – und kurz nach der Ankunft in Helsinki setzte Regen ein. Helsinki bei Regen ist nicht spannend, also fuhren wir sofort weiter Richtung Tampere, da wir morgen die Fahrt an der Ostseeküste von Finnland nach Norden fortsetzen wollen. Unterwegs lernten wir wieder abwechslungsreichere Landschaft schätzen: Hügel, Wälder, Städte und natürlich auch Seen, von Mücken allerdings keine Spur, denen ist wohl 15 Grad zu kühl für einen Ausflug. Naja, kann ja noch kommen, wird wohl auch. Unsere Absicht, unterwegs auf einem Campingplatz in einer Hütte zu übernachten, hat sich leider zerschlagen, weil es keinen mit Hütte gab. Das wird wohl morgen anders sein, wir werden es jedenfalls nicht für uns behalten. So wurde es heute wieder ein Hotel, dass sich wohl teilweise über die Bierpreise der Bar finanziert. Bier ist hier so teuer, dass es nicht einmal geschmuggelt werden muss, auf der Fähre waren legal hunderte finnischer Bierimporteure unterwegs, von denen einige den Eindruck machten, dass sie davon ihren Lebensunterhalt bestreiten. Einer hat sogar Heineken importiert.

Naja, wir haben uns trotzdem zwei Gläser gegönnt, haben wir heute nach gut 320 km und 43,19 Seemeilen auch verdient.